Dorf-Chronik Seite 46




Unter v.S. wird im Döbelner Erzähler geschrieben:

"Unverrückbar aber alt und ewig jung ragen die drei Wahrzeichen der Mockritzer Gegend auf der Höhe 264 zum Himmel empor.
Wer kannte sie nicht, die drei herrlichen Linden, die ungeachtet ihrer starken Dimensionen noch immer als "Mäumchen" und zwar als die "Mückenmäumchen" bezeichnet werden. Über den Ursprung dieses eigentlichen Namens gehen die Meinungen weit auseinander. Er soll sich von einem Mord herleiten, der einstmals unter ihrem Schatten an einem Mann, namens Mücke, begangen wurde. "Eine andere Version ist, daß während des Napoleonischen Krieges 1813 hier ein General namens "Mücke" vor der Schlacht bei Leipzig Rast gemacht haben soll."
Die dritte Auslegung ist, daß der Name aus dem slawischen von dem Ort "mike" = Priester oder auch "mike" = Höhe, also "Höhenbäume" stammt und eine slawische Opferstätte gewesen ist.

Die letzte Auslegung ist am wahrscheinlichsten. Dem stimmen auch die Slawistiker (Sprachwissenschaftler) zu. Fürsorgliche Nächstenliebe hatte unter die größte der drei Linden einen Felsblock als Naturbank niederlegen lassen. Da ließ es sich an schönen Sommertagen unter Vogelgezwitzscher und Bienensummen gut sitzen und träumen und zurückdenken an längst vergangene Zeiten.

Gottfried Radisch und seine Frau Herta machen bei einem Spaziergang Rast auf dem Steine an der mittleren Linde
mittlere Linde

Da die hohl und morsch gewordenen alten Linden zur Gefahr, vor allem bei Sturm, wurden, gab der damalige Bürgermeister 1975 der Feuerwehr den Auftrag, die betagten Bäume zu fällen. Bei diesem Einsatz der Feuerwehr mit Axt und Säge blieb es aber nicht. Am nächsten Tage mußte die Feuerwehr erneut zu den Mückenbäumchen ausrücken. Diesmal aber mit der Spritze. Im Inneren der hohlen Bäume brannte der trockene Mulm. Aus allen "Rohren", aus dem Stamme und den hohlen Ästen quoll dicker Qualm. Es war ein Bild wie im Märchen.

Was war die Brandursache gewesen? Zwei Gemeindearbeiter, die mit dem Zerlegen der Bäume beauftragt waren, hatten auf dem Stamme gesessen und Pause gemacht. Einer von ihnen hatte nach der Ruhepause am Stamme, der als Sitzgelegenheit benutzt worden war, seine Tabakspfeife ausgeklopft. Dabei waren Funken in das Innere des Stammes gefallen und hatten den trockenen Mulm entzündet.

Am 5. April 1995 wurden wieder drei Linden gepflanzt. Bürgermeister F. Noack beim Verschließen der Urne. In der Mitte der Chronist K. Küttner, rechts der ehemalige Bürgermeister von Mockritz, R. Köcher.
3 neue Linden werden gepflanzt



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