Dorf-Chronik Seite 47




„In graue Vorzeit zurück, versetzte uns der noch vor nicht zu langer Zeit hier herrschende Glaube an die gespenstische Erscheinung eines schwarzen Hundes, der zur Mitternacht nahe der Mockritzer Flur, unter der großen Jeßnitzer Linde sein Unwesen getrieben haben soll. Wir wissen, dass solche Spukhunde, deren noch viele in einsamen Gegenden nachts umgehen sollen, sich von den Wölfen des Gottes Wotan ableiten lassen, demnach als ein Überbleibsel uralter Sagen im Volksmund fortleben.
Durch diesen Spuk soll sich eine Mockritzer Einwohnerin den Veitstanz zugezogen haben, indem ihr der gespenstische Hund, als sie nachts zur bösen Stunde (24.00 Uhr) an der Linde vorbei ging, auf den Rücken sprang und nicht eher von ihr abließ, als bis sie die ersten Häuser von Mockritz erreicht hatte.
Seitdem litt sie an dieser Krankheit. Es war bei solchen Anfällen schaurig anzusehen, wie diese sonst ganz schwächliche Person die Dorfstraße entlang tanzte und dabei mit den Händen den Takt schlug oder wie sie in großen Sätzen über den Dorfgraben hin und her sprang.“
      v.S.

Die Linde, von der in dieser Geschichte die Rede ist, befand sich in Jeßnitz, in Richtung des Rittergutes, rechts in der Kurve vor dem Teich.

Auch verschiedene Namen von Flurstücken versetzen uns in vergangene Zeiten. So z.B. das „Zehntfeld“. Der Name erinnert uns an die zu leistende Fronarbeit. Leider ist unbekannt, welches Flurstück diese Bezeichnung trug. Oder das Galgenstück rechts in Richtung Großweitzschen in der Nähe der Wasserbehälter. Diese Bezeichnung erinnert an die dem „Kloster Buch“ unterstehende Richtstätte mit dem Galgen.

Weitere Flurstücke von damals waren die „Dreieckige Heide“ oder der „Hirschtümpel“. Aber auch hier ist unbekannt, wo sich diese Flurstücke befanden.

Aus alten Zeiten überliefert ist auch die Bezeichnung der „Zwillingsgüter“. Ein Vater hatte diese Beiden Güter nahe der Mockritzer Flur errichten lassen. Jedes der beiden Güter war im Flächeninhalt gleich groß. Auch die Gehöfte waren gleich groß und die Gebäude waren im gleichen Stil errichtet. Die Obstgärten wiesen die gleiche Anzahl von Bäumen auf und die an der Straßenseite befindliche Buchenhecke war gleichmäßig verschnitten. In der Neuzeit ist der Name „Zwillingsgüter“ in Vergessenheit geraten und das Äußere der Anwesen hat nach und nach ein unterschiedliches Aussehen angenommen. Durch intensive Suche wurde herausgefunden, dass es sich hierbei um die Güter von Helmut Klessig und Erich Günter handelt.

Das Gut von Fam. Günter     Das Gut von Fam. Michel vorm H. Klessig
Das Gut von Fam. Günter / Das Gut von Fam. Michel vorm H. Klessig

Das Stammgut der Klessig`s war das jetzige Gut von Nicolai in Zschörnewitz und der damalige Besitzer A. Klessig ließ die beiden Güter von 1844 – 46 für seine beiden Söhne R. Klesseig und O. Klessig bauen.
Zu jedem Gut gehörten 14,4 ha Land. Durch genaue Betrachtung kann man heute noch Gemeinsamkeiten der beiden Güter feststellen.
1878 besaßen die Klessig`s in Zschörnewitz 4 Güter, das Gut von Nikolai, von Werner und die Zwilligsgüter.

Bis Mitte des 18. Jahrhunderts war das Mockritzer Rittergut noch ein Waldgut von Eichen umgeben.

Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren in der Ungebung von Mockritz folgende Waldstücke zu finden. Das Lerchenholz im Süden von Eichardt, zwischen Mockritz und Kleinweitzschen das „Bauer Holz“ und das „Pfarr- und Hofeholz“ im Süden von Mockritz. Waldreich waren einst auch die Höckendorfer und Mökwitzer Fluren mit dem „Bauer Holz“, den „Dachslöchern“ und dem „Zirkel“.

Auf der Nötschützer Flur befand sich im westen des Dorfes das „kleine Pferdeholz“, große Waldstücke nach Miera zu und im Klitzschbachtale. Südlich von Obergoseln zog sich gegen Gärtitz westlich der Straße viel Wald hin. Östlich des Dorfes war der Buschwald, der „Vogel Heerd“. Südlich von Gadewitz war der „Aperig“, das „Sandholz“ am Steinbruch und bei Gärtitz gegen den Staupitzberg das „Eich-Holz“ und die „Kreinische“.



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