MOCKRITZ-ONLINE ein kleines Dorf ganz gross

Die Frondienste


Das Leben der Bauern, Haeusler und Handwerker auf dem Rittergut war durch die Machtverhaeltnisse bestimmt. Die Bauern waren zur Fronarbeit mit Pferd oder Hand, den sogenannten Spann- und Handdiensten verpflichtet. Die Frondienste bildeten einen Teil der baeuerlichen Lasten und waren in ganz Europa allgemein ueblich. Sie wurden mit der Bauernbefreiung 1832 abgeschafft.
Als Lehnsherren standen den Rittergutsbesitzern eine Reihe von Einkuenften an Geld und Naturalien zu. Bei jedem Verkauf eines Bauerngutes erhielt er den 20. Teil des Wertes aller Grundstuecke in bar bezahlt.
Besonders im 17. Jahrhundert vergrößerten die Rittergueter ihre Fluren durch Ankauf von kleineren Gehoeften. Mit dem Geld der Bauern kauften sie praktisch deren Grundstuecke. Diese Entwicklung nannte man Bauernlegen.
Auch die Rittergueter Mockritz und Rittmitz erweiterten in dieser Zeit ihren Besitz. Der Gutsherr herrschte auf seinem Hof wie ein kleiner Koenig ueber das niedere Volk der Bauern.
Im Mittelalter war der Lehnsherr und spater der Rittergutsbesitzer seinen Landesherren verpflichtet für oeffentliche Dienste zur Verfuegung zu stehen, sei es fuer die Verwaltung oder sei es fuer militaerische Aufgaben. Das zwang die Betroffenen haeufig am Regierungssitz Wohnungen zu nehmen und ihre Gueter Verwalten zu lassen.
Auch die Schoenbergs zaehlten zu den bekanntesten adligen Gutsbesitzern in Sachsen. Sie bekleideten zahlreiche oeffentliche Aemter, hauptsaechlich die von Berghauptleuten im saechsischen Bergbau.
Mockritzer Ritter besassen in der Ritterstraße in Doebeln Haeuser. Die Verrohung der Sitten im 30 jaehrigen Krieg auch in diesen Kreisen zeigt ein Beispiel, ueber das eine Chronik berichtet. Am 13. Oktober 1628 stuerzte ein Mockritzer Ritter in Doebeln voll betrunken von seinem Pferd und verstarb 3 Stunden darauf.
Allerdings sagten andere Quellen er sei an der Pest gestorben.


Das Polenhaus
(Von den drei Gebaeuden steht nur noch das Rechte, in dem die Familie Schmiedl wohnt. In dem Linken Gebaeude war die Spielschule untergebracht. Dahinter befindet sich jetzt die Feuerwehr.)


Auf Grund der immer schlechter werdenden Lebenslage der Bauern, brachen im Gefolge der franz. Revolution ueberall spontane Unruhen aus. Sie wurden niedergeschlagen und erst nach 42 Jahren wurde der Frondienst 1832 durch Gesetz abgeloest. Fuer die Abloesung musste ebenfalls bezahlt werden.
Die Rittergutsbesitzer erhielten die sogenannten Rentenbriefe, die als bares Geld angenommen wurden. Auf einigen Ritterguetern baute man mit diesem Geld Ansiedlungen. Oder es wurde ein Bauerngut gekauft, stillgelegt und fuer Landarbeiter (polnische Arbeiter) als Unterkunft ausgebaut, z.B. das sogenannte Polengut in Mockritz. Jetzt Wohnung der Familie Schmiedl.


Die Abloesung der Frondienste

Die Abloesung des Frondienstes von 8 Pferdnern auf dem Pfarrlehn in Mockritz erfolgte erst im Juli 1842. Danach musste jeder der 8 Pferdner jaehrlich einen Taler zahle.

Die Abloesung betraf folgende Bauern:

1. Friedrich Wilhelm Thomas - Schob, Bernhard
2. Carl Gottfried Lehmann - jetzt Kunze
3. Carl Gottlob Drobisch - jetzt Kuehn
4. Johann Gottlieb Winkler - jetzt Toepfer
5. Johann Carl Gotthelf Poenitz - Poenitz, Heinz
6. Johann Gotthelf Donath - jetzt Feuerwehr
7. Johann Gottfried Gatzsche - jetzt Hagen
8. Fuerchtegott Daehne - jetzt Funke


Dazu die Urkunde aus den Gerichtsakten vom Mockritzer Patrimonialgericht.


Urkunde der Gerichtsakte