MOCKRITZ-ONLINE ein kleines Dorf ganz gross

Fruehgeschichte unserer naeheren Heimat

Das Rittergut


1198 wurde unser Dorf das erste Mal urkundlich erwaehnt, aber schon zur Steinzeit war unser Gebiet noerdlich der Mulde besiedelt.
Belegt wird dieses durch Funde aus der Steinzeit in Tronitz, Mockritz, Doeschitz, Rittmitz und anderen Orten.


Ein ganz besonderer Fund war 1994 die Entdeckung einer 5000 Jahre alten Baalbergsiedlung aus der Jungsteinzeit durch Thomas Wiesner im Mockritzer Gewerbegebiet, oestlich von Obergoseln.
Auf der ueber einem Hektar grossen Ausrabungsflaeche konnten weit ueber 1000 Fundstuecke geborgen werden. Der wertvollste Fund war ein gut erhaltenes Vorratsgefaess von 45 cm Durchmesser.
Ausserdem fand man Reste von Mahlsteinen, Rohlingen von Geraeten und Werkzeugen, Keramikscherben und Steinwerkzeuge. Auch Umrisse von Behausungen konnten freigelegt und vermessen werden. Ausgestellt sind diese Fundstuecke im japanischen Palais in Dresden.


Nach der Eroberung des sorbischen Gebietes durch Koenig Heinrich I. wurde Mockritz einem deutschen Ritter zu Lehen gegeben. Im Dienste seines Lehnsherrn, des Markgrafen von Meissen, oblag ihm die oertliche Verwaltung und niedere Gerichtsbarkeit.



Mockritz war eine auf Pfahlroste gegruendete Wasserburg. Diese Pfahlrosten bilden noch heute die Fundamente des alten Schlosses und des ehemaligen Kornhauses, des neuen Schlosses.
Die Wasserburg war von allen Seiten mit Teichen und Wallgraeben ungeben wie in Rittmitz und Noschkowitz. Noch nach 1800 sind auf der Suedseite die Wassergraeben der urspruenglichen Befestigung zugeschuettet wurden. Auf der Bordseite des Schlosses, an der Strasse nach Grossweitzschen, wurde ein Teil des Teiches ebenfalls zugedeckt. Es betrifft diesen zwischen Teich und Kaufhalle.
Die Ritter nannten sich, wie es damals Brauch war, nach ihrem Wohnsitz, z.B. Christian oder Johann von "Mocerus". Genau sind die Namen der Mockritzer Ritter erst ab etwa 1300 bekannt. Am 2. Juli 1325 wurde zum ersten Male ein Marschall (Marschalcus) von Mocerus genannt. Die Schreibweise unseres Ortes aendert sich oft. In alten Urkunden liest man die Namen wie Mocerus, Mokerus, Mokruz, Mockryz oder Mocerwicz. Der Name kommt von dem slawischen Wort "mokryz", was soviel wie "nass" bedeutet.
In einer noch erhaltenen Belehrungsurkunde wird Heinricus Marschalcus von Mokerus genannt, der mit Mockritz und Starbach belehnt wurde. Aus dem Namen "Marschalcus" darf man schliessen, dass die Mockritzer Ritter ein hohes Amt beim Marktgrafen inne hatten. Der Titel "Marschall" wurde von den Rittern als Name uebernommen. Das Geschlecht der Marschalle besass Mockritz bis fast Ende des 16. Jahrhunderts.
1328 erhielten die 4 Marschalk-Brueder noch die Gueter Bieberstein bei Nossen, Gaertitz, Rittmitz, Otzdorf, Ebersbach, Jessnitz, Doeschuetz, Malitsch, Hermsdorf, Knobelsdorf, Keuern und spaeter noch Noetschuetz. Diese Familie besteht heute noch unter dem Namen Marschall von Bieberstein.


Das Wappen der Marschalks


Das Rittergut kam 1590 an die Familie von Pantzschmann, die vermutlich mit den Marschaellen verwandt waren.
1657 erhielt Wolf Adolf von Pantzmann das Rittergut. Aber nur kurze Zeit. Er ist auf seinem Grabstein zwar in voller Groesse dargestellt, doch sein Kopf liegt zu seinen Fuessen. Man vermutet deshalb, dass er enthauptet wurde. Genaues ist jedoch nicht bekannt.


Wappen Familie von Pantzschmann 1590 - 1663


1663 wurde Joachim von Duerfeld mit Mockritz belehnt. Er vereinigte es wieder mit Jessnitz. 1698 erbaute sein Sohn Georg Heinrich den oestlichen Fluegel des Schlosses und das Herrenhaus in Jessnitz. Auf dem Schlussstein des Portals steht die Jahreszahl 1698.


Das Wappen der Familie von Duerfeld


Er erwarb auch wieder das Rittergut Doeschuetz. Die Duerfelds besassen Mockritz 56 Jahre. 1719 verkaufte der General Joachim Heinrich von Duerfeld das Rittergut Mockritz mit Jessnitz und Doeschuetz an Adam Philipp Herr zu Eltz, der es bis 1727 inne hatte.


Das Wappen der Familie von Eltz


Die Urkunden der Belehnung des Herren von Pantzschmann, von Duerfeld und zu Eltz von den saechsischen Kurfuersten und Herzoegen und spaeteren Koenig von Polen sind noch heute vorhanden, sie befinden sich im Besitz von Theda von Kuenheim, geb. Camp von Schoenberg.
1727 gingen die drei Gueter an Anton Gottlieb Christoph von Hardenberg.


Das Wappen der Familie von Hardenberg


1752 ueberliess er seinen vier Soehnen die Gueter Mockritz, Jessnitz, Doeschuetz, Gadewitz, Bennewitz und das Dorf Oberzschoernewitz.
1788 kaufte die Gueter Johann Gottfried Lorenz, ein Kaufmann und Fabrikherr aus Mittweida. 1790, also zwei Jahre spaeter, wurde er Freiherr. 1792, nach dem Tode ihres Mannes, uebernahm Christiane Sophie Fraufrau von Lorenz die Gueter. Nach ihrem Tode 1817 gingen sie ueber an die Lorenzschen Erben.


Das Wappen der Familie Lorenz


1854 verkauften die Erben alle Anwesen an Christian Friedrich Kunert aus Schieritz.
1856 erwarb Otto Ludwig Christoph von Schoenberg aus dem Hause Niederreinsberg das Schloss mit Rittergut. Ihm verdankt die Kirchengemeinde Mockritz die Erhaltung mancher Kunstdenkmale und Altertuemer in der Kirche. Zu seiner Zeit wird 1914 auch die Kirche erneuert. Am 1. Maerz 1916 stirbt er in hohem Alter von 91 Jahren und 7 Monaten als Geheimer Rat in Dresden.


Das Wappen der Familie Schoenberg


Seine Tochter Elisabeth von Schoenberg wurde 1916 Erbin des Rittergutes. Sie ist eine geborene Mockritzerin. Ihre Schwester, Karoline von Schoenberg heiratete den aus Holland stammenden Hendrik Steven Camp. Dieser Ehe entstammte der Sohn Hendrik Camp.
Der Vater von Hendrik Camp ist auf dem Mockritzer Friedhof bestattet.
Elisabeth von Schoenberg adoptierte den Sohn ihrer Schwester. Hendrik Camp von Schoenberg, der Enkel von Otto von Schoenberg, wird dann 1925 der Eigentuemer des Rittergutes Mockritz.



Das Wappen der Familie Camp


Hendrik Camp von Schoenberg war verheiratet mit Martha Freiin zu Innhausen und Knyphausen (Burg Knyphausen) in Ostfriesland. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor: 2 Soehne die im Krieg gefallen sind und eine Tochter.