Dorf-Chronik Seite 27




Mockritz war ein von der Landwirtschaft geprägtes Dorf. Das Rittergut war der größte Arbeitgeber im Ort. 1840 hatte unser Dorf 447 Einwohner, die vorwiegend in der Landwirtschaft (d.h. in der Feldwirtschaft, im Obstanbau, in der Tierzucht) beschäftigt waren. Aber auch Handwerker, die in ländlichen Gebieten gebraucht wurden, hatten sich hier angesiedelt. So gab es in dieser Zeit in Mockritz 1 Huf- und Waffenschmied, 1 Stellmacher und 1 Geschirrmacher (Sattler). Das waren drei typische Berufe, auf die der Bauer angewiesen war. Weiterhin waren vorhanden: ein Tischler, 3 Korbmacher, 1 Schuhmacher und Holzsohlenfertiger, 1 Schneider, 1 Windmüller, 1 Böttcher, 1 Glaser, 1 Fleischer und 1 Schankwirt. Diese Berufszweige waren für die Versorgung der örtlichen Bevölkerung von Bedeutung. Auch Bauleute gab es damals im Dorf. So zum Beispiel einen Ziegeldecker, einige Maurer und Zimmerleute.

Abdruck von Verpackungen aus der Putzsandfabrik in Jeßnitz
Abdruck von Verpackungen aus der Putzsandfabrik in Jeßnitz

Das Rittergut betrieb außer der Landwirtschaft auch einen Steinbruch, eine Ziegelei ( bei Störr), eine Brennerei, eine Schäferei und eine Teichmühle (bei Hilbig). In der Teichmühle wurde noch bis nach dem 1. Weltkrieg Getreide geschrotet, das zur Fütterung verwendet wurde. Durch die zunehmende Industrialisierung gingen diese Erwerbszweige, bis auf die Schäferei, Anfang des 20. Jahrhunderts verloren. Nach dem 1. Weltkrieg waren in Mockritz noch folgende Handwerker vorhanden:

2 Schmiede - bei Strohbach, R. (Knöbel), - bei Schob, R. (Günter), 1 Schuhmacher - Scheibe, Otto ( Radisch), 1 Stellmacher - Wetzig, Reinhold war gegenüber von Hirschfeld, 1 Brauerei - Krüger, Helmut und Rudi, 2 Gasthöfe - Hirschfeld, Paul, - Gruhle, Max Jeßnitz, 1 Viehhändler - Preußer

In Jeßnitz, an der ehemaligen Haltestelle der Kleinbahn, befindet sich der Gasthof Gruhle. Der einstige Besitzer Hermann Gruhle betrieb auch einen Kohlehandel. Da das Heizmaterial mit der Bahn angeliefert wurde, erhielt er einen separaten Gleißanschluss. Auch Fahrkarten für die Kleinbahn konnte man bei ihm erhalten.



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