Dorf-Chronik Seite 41




Die Autobahn A14 als wichtige Verkehrsader zwischen Leipzig und Dresden

Nach der Machtübernahme der nationalsozialistischen Partei in Deutschland (NSDAP) im Jahre 1933, waren zur Durchführung der Kriegspläne strategisch wichtige Verkehrswege notwendig. So entstanden kurzfristig von 1933, bis Kriegsbeginn 1939, in Deutschland mehrere Autobahnen.

Die geplante Variante der Autobahn von Halle – Leipzig – Dresden konnte bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges 1939 nicht fertiggestellt werden.

Der zunehmende Personen- und Güterverkehr auf unseren Straßen zwang die Regierung der damaligen DDR, die Autobahn zwischen Leipzig und Dresden fertig zu stellen.

Für die Planung der Streckenführung wurde bis auf kleinere Abweichungen die Variante gewählt, wie sie bereits vor dem Krieg feststand. Das bedeutete, dass unsere Gemeinde von der Autobahn unmittelbar berührt wurde. Mit ihr erfolgte eine territoriale Trennung der Orte Jeßnitz und Tronitz von Mockritz. Nach Fertigstellung der Vorbereitungs- und Planungsarbeiten wurde mit dem Bau des Autobahnabschnittes von Leipzig bis zum Dreieck Nossen, wo sie an die schon damals bestehende Autobahn A4 Eisenach – Bautzen anbindet, im Jahre 1969 begonnen. Die notwendigen Brückenbauarbeiten zur Unter- oder Überführung von anderen Verkehrswegen wie Straßen und Gleisanlagen, wurden schon früher begonnen, damit sie ordnungsgemäß in die Trasse der Autobahn eingebunden werden konnten. In unserer jetzigen Großgemeinde befinden sich von Wollsdorf bis Redemitz 9 Stück derartiger Bauwerke.

Bei den Ausschachtungsarbeiten für das Brückenbauwerk zwischen Mockritz und Jeßnitz ereignete sich 1969 ein tragischer Arbeitsunfall. Bei starkem Nebel hatte ein Planierraupenfahrer gegen 4.00 Uhr morgens trotz Beleuchtung der Baustelle die Orientierung verloren und war mit der Planierraupe rückwärts in die ca. 5 m tiefe Baugrube abgestürzt. Der Fahrer konnte nur noch tot geborgen werden.

Die Streckenlänge von Leipzig bis Einbindung Nossen beträgt 72 km. Davon befinden sich immerhin 12 km auf unserem Gemeindeterritorium. Der Bau der Autobahn hatte zur Folge, dass die Verbindungsstraße zwischen Mockritz und Tronitz in Höhe der Windmühle vom Friedhof Mockritz umverlegt werden musste. Auch die Straße nach Jeßnitz erhielt eine neue Trassenführung. Nach Jeßnitz erfolgte eine Unterführung und nach Tronitz eine Überführung. Zur Gewinnung von Zuschlagstoffen (Sand und Kies) für den Unterbau der Autobahn wurde zwischen Jeßnitz und Kiebitz eine neue Kiesgrube erschlossen, die leider nach Beendigung der Autobahn wieder rekultiviert wurde und nicht mehr zur Verfügung steht. Infolge des Kiestransportes aus der Kiesgrube mit Schwerlastfahrzeugen war es notwendig, in Mockritz den jetzigen Kreisverkehr zu errichten.

Die Brauereigasse wurde dazu erweitert und ausgebaut. Die Begegnung der Kiesfahrzeuge war mit den Autobussen und anderen Fahrzeugen auf der vorhandenen Straße am ehemaligen Gemeindeamt nicht mehr möglich.

Der I. Bauabschnitt von Leipzig bis zur Abfahrt Döbeln – Nord in Gadewitz wurde am 07.10.1970 eingeweiht und übergeben.
Der II: Bauabschnitt war im Mai 1971 fertiggestellt, so dass im Mai 1971 die Gesamtfreigabe der heutigen Autobahn A14 erfolgte. Für die notwendigen Unterhaltungsarbeiten wurde zur gleichen Zeit die Autobahnmeisterei in Gadewitz gebaut. Diese wurde am 07.10.1971 eingeweiht und in Betrieb genommen. Die Kollegen der Autobahnmeisterei sind verantwortlich für die Unterhaltung und Instandsetzung der Autobahn A14 von der Abfahrt Grimma bis zum Dreieck Nossen.

Gegenwärtig werden 26 – 30 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Davon sind 10 Personen aus unserer Gemeinde. Die Autobahn selbst hat sich nach nun fast 30 Jahren so in unsere Landschaft eingepasst, dass bis auf den Lärm durch den enorm starken Verkehr der Brummis und anderer Fahrzeuge keine Nachteile mehr zu bemerken sind.

Die mit dem Bau der Autobahn notwendigen Zerstückelungen der bestehenden Flurstücke ging bis auf kleinere Meinungsverschiedenheiten einzelner Grundstücksbesitzer problemlos. Jeder betroffene Flurstückseigentümer wurde für die während des Baues vorübergehend in Anspruch genommenen Flächen und für die ständig entzogenen Flächen zu den damalig geltenden Preisen entschädigt.

Die Autobahn A14 ist als wichtigste Verkehrsader zwischen der sächsischen Handelsmetropole Leipzig und der Landeshauptstadt Dresden nicht mehr wegzudenken.



zurück                                                                                                                               weiter